Stille in mir?

Veröffentlicht am 6. November 2021 um 19:17

 

25.10.2021

In der letzten  Woche hatten wir anfangs das Thema Arbeit mit Kindern, was vom KidsTeam Österreich unterrichtet wurde und von Mittwoch bis Samstag ein schwieriges Thema: Sterben und Tod.  Besonders den Samstag möchte ich mitteilen, was wir erlebt oder besser gesagt, durchlebt haben. Wir machten ein Rollenspiel: Im Kaminzimmer stand in der Mitte ein Bett. Alle mussten sich im Kreis um das Bett stellen. Jemand freiwilliger sollte sich aufs Bett legen und sich vorstellen es wäre die letzte Stunde vor dem Tod. Lange Zeit traute sich keiner bis dass nach gefühlter Ewigkeit, R. sich gemeldet hat. Sie hat sich auf das Bett gelegt und es wurden Fragen gestellt.

Wo bist Du?  „Zuhause im Bett“/ Was hast Du? „ich habe eine schwere unheilbare Krankheit“/ Leben Deine Eltern noch? „Ja“/ Sollen die kommen?  „ja“/ Sind sie Gläubig? „Ja“/ Hast du einen Bruder? „Ja“/ Ist er Gläubig? „Nein“/ Soll er kommen? „Ja“…….

Die Angehörigen sollten am Bett sitzen und ihr die Hand halten und sie streicheln.  R. sollte jetzt versuchen (was sie in echt sagen würde) in Worte zu fassen, was sie den Hinterbliebenen noch mitgeben will.

Dieses Rollenspiel war so heftig, das R. und die halbe Klasse geweint haben.

Anschließend haben wir einen Gottesdienst gefeiert. Zuvor habe ich noch R. in den Arm genommen um sie zu trösten. Beim Gottesdienst war eine Kinderkrankenschwester einer Intensivstation da die erzählt hat wie sie mit Sterben und Tod mit den Kindern und den Eltern, Geschwister umgeht.

Nach dem Unterricht bin ich heim gefahren zu meinen Fischen. Die ganze Zeit bis in die Nacht hinein, musste ich an das Rollenspiel und die Reaktionen denken. Es bewegt mich noch heute, so stark war das Bild. Am Sonntag war ich in meiner Gemeinde beim Gottesdienst und zu Mittag mit Franz, Joanna, Kendra und Kaden im Flieger & Flieger in Laxenburg essen. Da war alles um 50% vergünstigt. Danach war ich noch kurz bei ihnen Zuhause bis das ich um 17:00 wieder zurück auf mein Schloss gefahren bin. Hatte ein komisches Gefühl, denn ich hatte Heimweh. Heimweh zur Gemeinschaft der Bibelschule. Nach genau 2 Stunden war ich um 19:00 am Parkplatz beim Schloss.

So war ich noch rechtzeitig zurück, um beim Sonntagstreff dabei zu sein.

  1. einer der Burschen hielt eine Andacht und dann nach einer Gebetszeit und Lobpreiszeit haben wir Tee getrunken und uns unterhalten. Konnte wieder mit der einen oder dem Anderen tiefe Gespräche führen. Es tut gut, sich Zeit füreinander zu nehmen, denn nur so kann man sich richtig kennenlernen.

Heute hatten wir keinen Unterricht. Nur Teamzeit, Studierzeit und Freizeit.

Morgen am 26.10 gibt es keinen Feiertag. Wir werden die ganzen Tag zum Thema Jugendschutz unterrichtet. Dafür haben wir dann am Mittwoch 3.11 den ganzen Tag frei.

 

 

30.10.2021

 

Klauser Klausur

Es hat gestern Abend die Klauser Klausur begonnen, 4 Tage der Einkehr und Stille. Während dieser Zeit gibt es zum Thema Eins sein in Christus verschiedene Vorträge und Workshops. Zu Mittag gibt es nur Suppe oder Lunch Paket und dann bis 16:00 Uhr Stille jeder für sich alleine. Ich bin heute zur Hengstpass Hütte gefahren und von da Zu Fuß zur Eggl Alm gegangen. Auf einer Bank mitten im Thronsaal des Herrn (Berge ringsum) bin ich zur Ruhe gekommen und habe die vorgegebenen Bibelstellen aus dem Begleitheft gelesen und gebetet. Ich bin da gut zwei Stunden gesessen und habe auf Gottes sprechen gewartet. Bei einer Bibelstelle musste ich weinen und habe plötzlich Jesu Gegenwart gespürt. Es war eine Stelle wo es darum ging, dass Jesus für meine Sünden gestorben ist, weil er mich so sehr liebt und bereits geliebt hat noch bevor ich erschaffen wurde.  Ich habe auch so einen tiefen Frieden bekommen wenn ich daran denke eventuell hier in der Gegend zu leben. Ich würde mich freuen in den Bergen Zuhause zu sein, denn das ist der Ort wo ich mich dem Herrn Jesus am nähersten fühle. Die kommenden Tage wird es immer wieder diese Zeit der Stille geben und ich werde auch nach der Klausur mir diese Zeiten nehmen, denn nur so gebe ich Jesus wirklich die Möglichkeit zu mir zu sprechen. Sei es durch sein Wort, einen Gedanken, das Wort eines anderen und der Schönheit der Natur. In Gottes Schöpfung sehe ich immer wieder seinen Fußabdruck. Heute wurde ich von Jesus so sehr berührt, dass ich bereit bin mehr von IHM zu hören. Ich bin davon Überzeugt, dass ich jetzt erst so richtig in der Bibelschule lernen kann und Gott mir sein Wort verständlich macht. Jetzt beginnt es in mir zu arbeiten. Aber nicht nur ab jetzt, auch das gehörte der letzten Wochen hat plötzlich mehr Wert und ich verstehe die Zusammenhänge besser. Das Wetter ist heute perfekt für die Zeit im Freien. Es weht zurzeit ein Föhn der uns Temperaturen bis 19° gebracht hat. Auch jetzt (es ist 17:11) hat es noch 15° und ich sitze oben bei der Bergkirche im Pavillon beim Tisch der da steht mit Blick auf das Schloss. Habe mein Notebook dabei und schreibe diese Zeilen. Das tolle Wetter wird bis zum Ende der Klausur anhalten. Ich habe sehr viele Fragen an Gott was meine Zukunft nach der Bibelschule betreffen, doch werde ich die Klausur nicht verwenden um diese Fragen zu klären. Ich möchte die Stille und die Vorträge nutzen um meinen Herrn Jesus näher zu kommen. Ich möchte Jesus in meinem Alltag wahrnehmen so wie einen Freund. Suche seine Nähe und möchte ein offenes Ohr für sein Reden bekommen. Der Lärm um uns herum, die Gedanken, Sorgen, Ablenkungen usw….. behindern uns Gottes Stimme wahrzunehmen. Erst in der Stille kann Gott zu uns reden. Damit meine ich, erst wenn ich bereit bin auf sein Reden zu lauschen wird er zu mir sprechen. Sicher spricht auch Gott durch andere Umstände denn nicht immer ist es still um uns herum. Unter Stille verstehe ich auch eine Stille in mir selbst, wo mir keine Sorgen, Ängste, negative Gedanken und Sünden im Weg stehen. Wenn ich in Frieden, Vergebung und Freiheit lebe kann Gott in mir arbeiten und zu mir sprechen. Um die Tage nicht zusätzlich gestört zu werden, schalte ich mein Handy immer wieder auf Flugmodus. Die Klausur soll auch ein Startschuss für eine Diät sein die ich heute begonnen habe. Das Essen am Schloss ist sehr Kohlenhydrate reich und wenn man zu viel davon isst, wie ich, dann nimmt man ganz sicher zu. Habe das erste Monat 1,5kg Zugenommen. Nein mit heute möchte ich beginnen weniger zu essen, als ich zum verbrennen brauche. Ich merke auch, dass ich besser lernen und beten kann, wenn ich nicht wegen Überfressen zu müde werde.

6.11.2022

Wenn ich so die letzten Zeilen lese die ich vor 6 Tagen geschrieben habe dann muss ich leider anmerken, dass ich so gut wie nichts von den Vorhaben umgesetzt habe. Noch immer esse ich zu viel, wenn ich auch kein Abendessen mehr esse, dennoch ist es zu viel. Stille in mir und Stille in Jesus, ja war ein schöner Vorsatz, aber nachhaltig geblieben ist nichts. Es fällt mir so schwer neue Verhaltensmuster anzutrainieren und dann auch beibehalten. Es gibt so viele Ablenkungen, seien es Gedanken, Ängste, Sorgen, Spiele, Müdigkeit, Langweile, Handy usw……, die mir die Zeit rauben mit Jesus ins Gespräch zu kommen. Ich merke sehr stark, welche Auswirkungen die Warnung von Jesus aus Johannes 15,1-6f hat, wenn man nicht in Christus wandelt. Ich darf mich nicht wundern, wenn negative Gedanken bis hin zur Sünde mich niederdrücken, wenn ich mir nicht Zeit fürs Beten und Bibellesen nehme. All meine Sorgen, Ängste, Verwirrungen, Negativen Gedanken usw… wären nicht da, wenn ich Tagtäglich mit Jesus leben würde. Ja es ist möglich den Tag zu leben ohne Jesus daran teilhaben zu lassen. Doch warum bin ich auf der Bibelschule, was erwarte ich mir von dieser Zeit hier am Schloss? Ich will doch Jesus neu erleben, die Dinge mit IHM erleben die ich noch nie zugelassen habe. Gott hat schon lange einen Plan für mein Leben, doch ich hab mit meinem Verhalten nicht das volle Potenzial das Jesus in mich hineingelegt hat ausgeschöpft oder an mir wirken lassen. Was schön ist, dass ich erkennen darf, wie es mit mir und meiner Beziehung zu Jesus steht und dass ich eine Wende in meinem Glaubensverständnis brauche. Ich bin Gott so dankbar, dass er so stark zu mir redet, denn so soll ich nicht weiterleben. Ich bin hier auf der Bibelschule um Jesus neu zu erkennen und mein Gottesbild zu erneuern. Ich bin da um mich grundlegend verändern zu lassen. Und ich bin da um Gottes Wort besser zu verstehen.

So nächste Woche beginnt die Schnupperwoche in der DIG in Windischgarsten. Von Montag bis Freitag werde ich die volle Arbeitszeit mitarbeiten. Vorrangig in der Küche, aber auch in den Werkstätten. Denn wenn ich mich entscheide in Zukunft da zu arbeiten würde ich nicht nur kochen, sondern auch in der Betreuung mitarbeiten. Bin schon etwas aufgeregt, denn diese Woche wird für mich entscheidend sein, wie es mit mir nach der Bibelschule weiter geht. Eine fixe Entscheidung will ich aber erst bis zum Jahreswechsel treffen, denn so ein Schritt muss gut überlegt sein auch wenn Gott einem die Türen weit aufmacht, so wie es momentan aussieht.

Hab soeben mit einer Schulkollegin über verschiedenes gesprochen und auch über das Thema was ich zuvor geschrieben habe. Es ist so schön zu sehen, wie P. eine erst 19 Jährige so viel Gottvertrauen und Glauben in sich trägt, dass sie mir alten Sack was über Vertrauen und Leben mit Jesus beibringen kann.  Ich bin auch dankbar von meinen viel jüngeren Kollegen/innen mitzuerleben und zu lernen wie sie mit Jesus unterwegs sind. Es ist so eine Bereicherung hier mit dabei zu sein. Natürlich muss man auch offen sein für die Ratschläge und Lebenserfahrungen der jüngeren Generation. Auch M. aus meinem Team hatte heute während der Autofahrt zurück zum Schloss eine Kritik über mich anzubringen. Ich bin sehr dankbar, wenn man mir sagt, wo ich was falsch mache und wie ich es besser machen kann, oder was man sich von mir erwartet. Kritik bedeutet ja nicht, dass man jemanden runter zeihen möchte. Nein es geht darum aus Liebe  jemanden dazu zu bewegen sein verhalten oder denken zu überdenken um es anders und besser zu machen.  

Wie es mir beim Schnuppern gegangen ist und ob ich mir die Arbeit für die Zukunft vorstellen kann, schreibe ich dann im nächsten Blogeintrag.

Danke fürs beten.

Lieben Gruß

Norbert

 


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Kommentare

Franz
Vor 3 Jahr

Danke fürs offene Mitteilen.
Franz-Bro

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